Konzept für ein Altenheim in Italien – Wettbewerb

Dieser Entwurf will für die Bewohner einen zentralen Punkt für eine Lebensgemeinschaft mit attraktiven Räumen für die Pflege ihrer sozialen Kontakte zu schaffen.

Sie entsteht aus vier Raumgruppen:
erste Raumgruppe offene raumübergreifende Gesellschaftsräume
zweite Raumgruppe raumdefinierte Gemeinschaftsräume
dritte Raumgruppe Wohnräume
vierte Raumgruppe Personalräume

Die erste Raumgruppe wird gebildet durch den Gesellschaftsraum, das Besucherzimmer und das Restaurant. Sie öffnet sich zu den anderen Rumgruppen und ganz besonders zum Flur. Es entsteht eine Piazza, ein zentraler Treffpunkt, der die strenge Zimmerordnung aufhebt. Der Flur wird mit zum Gemeinschaftsraum.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, den langen Flur abwechslungsreich zu gestalten und optisch zu unterbrechen. Unterschiedliche Zimmertüren in Form und Farbe dienen der besseren Orientierung, ähnlich einer Straße mit unterschiedlichen „Haustüren“. So erinnert auch die Anordnung der Türen an eine Straße. Sie unterliegen keiner Ordnung, gerade so, wie das Raumkonzept es zulässt. Auch der ankommende Besucher, der gerade die Straße im Ort verlassen hat, beritt eine neue „Straße“ in seinem „Ort“, den Einkauf vielleicht noch in der Hand. Er taucht in diese Lebensgemeinschaft ein. Hier treffen sich die Bewohner vor „ihrer Haustür“, verweilen dort und beobachten das Geschehen. Die lange „Straße“ wird von der zentral gelegenen Piazza unterbrochen. An die Piazza angrenzend lehnt sich ein kleiner Arkadengang an, die Überleitung zum Restaurant.

Um den zentralen Treffpunkt, die Piazza als solche hervor zu heben und zu erleben, ist ein Wasserkunstwerk installiert, eine Art symbolischer Brunnen.
Wasser als Lebenselixier, als beruhigendes Element.
Hier kommen die Bewohner zusammen, sitzen auf der Bank und unterhalten sich, oder schauen einfach nur dem Treiben zu.

Gesellschaftsraum und Besucherzimmer wurden auf der attraktiveren Seite zum kommunalen Platz angeordnet. Allen Bewohnern soll die Möglichkeit gegeben werden, das Treiben auf dem Platz zu beobachten, den visuellen Kontakt zur Gemeinde. Beide Räume sind miteinander verknüpft. Der Besucher wird mit in die Lebensgemeinschaft integriert. Durch Schiebeelemente lassen sich beide Räume verbinden oder auch wieder trennen.
Für Komfort, Behaglichkeit und Unabhängigkeit in der Lebensgemeinschaft sorgt eine kleine Teeküche, die jederzeit genutzt werden kann.
Das Restaurant liegt schräg gegenüber der Piazza im attraktiven Erkerzimmer. Optische Unterteilungen wirken einer Kantinenatmosphäre entgegen. Die Plätze sind in kleineren Sitzgruppen zusammengefasst und so angeordnet, dass genügend Plätze entstehen für Bewohner, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Gesellschaftsraum, Besucherzimmer, Piazza und Restaurant sind farblich auf einander abgestimmt. Die Räume sind in weiß gehalten, mit Farbakzenten in violett, für Kreativität und Schaffenskraft, helles bzw. sattes grün und rosa. Dazu werden Möbel in dunklem Holz kombiniert, z.B. ein altes Buffet für das Restaurant. Neben den Unifarben kommen florale Muster zum tragen. So ist die Idee im Restaurant, auf der Piazza unter „Bäumen“ zu sitzen.
Der Bodenbelag zieht sich durch das gesamte Objekt. Es ist ein heller Steinboden.

Die zweite Raumgruppe wird gebildet durch den Rehabilitationsraum, die Krankenstation und die Körperpflege. Aus pietätsgründen haben diese Räume eine feste Bestimmung und öffnen sich nicht zum Flur / zur Gemeinschaft.
Für die Körperpflege ist ein kleines „Badehaus“ entstanden. Hier werden die Themen Behaglichkeit und Entspannung durch Duft, Abbau von Depressionen mittels einer Lichttherapie, Wohlfühlen beim Baden, wenn man aus dem Fenster / in den Himmel schauen kann, angesprochen. Eingesetzt werden Materialien mit naturnaher Anmutung.
Auf der Krankenstation kommt insbesondere das Gelb zum tragen, da Gelb die Stimmung aufhellt und Kranke ermutigt. Gelb in Kombination mit dunklem blau und blattgrün. Für die Krankenschwester ist ein kleiner Arbeitsplatz mit integriert.
Rehabilitationsraum, Körperpflege und Krankenstation geht die Farbwelt ins Gelb bzw. ins Grün. Grün die Farbe für Balance und Selbsteinschätzung, Harmonie und Hoffnung. Als Farbakzente werden rot und orange dazu kombiniert.

Die dritte Raumgruppe bilden die Wohnräume, der Rückzugsort für ihre Bewohner.
Jedes Einzel- und Doppelzimmer hat ein eignes Bad, ausgestattet mit einem WC, Waschbecken und einer Dusche. Alle Bäder sind behindertengerecht.
Die Farbgestaltung ist eher zurückhaltend um genügend Raum für die persönlichen Dinge der Bewohner zu bieten. Die kleinen farblichen Akzente geben eine Antwort auf die Farbe und Form der „Haustür“. Das Raumkonzept wurde so gestaltet, dass die Zimmer sind rund um die Piazza gruppieren.

Die vierte Raumgruppe wird gebildet aus den Gemeinschaftstoiletten, den Besucher WC und den Personalräumen.
Die Gemeinschaftstoiletten und die Besucher WC sind in die Gesellschaftsräume und die Gemeinschaftsräume eingebunden. Eine behindertengerechte Bauweise und Ausstattung ist selbstverständlich.
Die Personalräume liegen etwas abseits, neben dem Haupteingang, da sie nur eine Nebenfunktion haben. D.h. nicht, dass sie als solche auch so behandelt werden. Hier wird ebenfalls größte Sorgfalt auf eine ausgewogene Atmosphäre gelegt, um das Personal den nötigen Abstand zu bieten und zugleich zu motivieren.

Zu den Materialien:
Es wird größten Wert auf eine optimale Ausnutzung der heutigen modernen Materialien mit antibakteriellen Eigenschaften gelegt. Trotzdem steht das Hauptziel im Vordergrund, eine lebensbejahende und freudebringende Lebensgemeinschaft zu erschaffen in frischen Farben und naturnahen Materialien. Dieses Konzept bietet der älteren Generation einen würdevollen dritten Lebensabschnitt in einer Umgebung mit vertrauten und traditionellen Elementen.

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